Page 5 - JOBWOCHE
P. 5
19. Nov. - 2. Dez. 2019 Ratgeber 5
Jobwoche.de
rierekiller
Erfahrungen im Job gemacht
Politische Symbole (75%) Dazu ergänzt Dirk-Boris Rödel: Studie
Pop-Kultur (65%) „[…] so werden Tattoos eher in
Militärische Symbole (61%) Berufen akzeptiert, die entweder Zur rechtlichen Lage
mit körperlicher Arbeit oder mit in Deutschland
37% der Berufstätigen mit Tattoos Kreativität sowie mit eher jungem
haben schlechte Erfahrungen im Publikum zu tun haben, dagegen Da Körperkunst immer beliebter wird und dadurch auch
beruflichen Umfeld gesammelt weniger in Berufen, die mit Serio- gesellschaftliche Akzeptanz gewinnt, wollte die Studie wis-
aufgrund ihrer Tattoos. Jüngere sität assoziiert werden, wie Fi- sen, wie sich die rechtliche Lage zu Tattoos am Arbeitsplatz
Arbeitnehmer haben dabei nanzberufe, medizinische Tätig- entwickelt hat. Dazu gibt Alexander Bredereck, Fachanwalt
schlechtere Erfahrungen gemacht keiten, juristische oder wissen- für Arbeitsrecht, genaue Auskunft:
als ältere Generationen, denn schaftliche Berufe. Tattoos wer-
knapp jeder 2. Berufstätige unter den eben mit Kreativität, Unbe- „Sichtbare Tattoos haben in der Vergangenheit gerade bei jun-
34 gibt an, negative Erfahrungen schwertheit oder Spontaneität in gen Menschen stark zugenommen. Automatisch steigt dadurch
gesammelt zu haben. In der Verbindung gesetzt, was in Beru- auch die gesellschaftliche Akzeptanz. Dem muss die Recht-
Altersgruppe über 35, gibt ledig- fen wie Designer, Friseur oder sprechung zwangsläufig Rechnung tragen. Vor diesem Hinter-
lich 1 von 5 an, schlechte Erfah- Koch keinen Nachteil bedeutet, grund sind Tätowierungen möglich, die früher zu einem gericht-
rungen gemacht zu haben. Wir bei einem Investment-Banker lich abgesegneten Einstellungshindernis oder gar einer Kündi-
haben die Studienteilnehmer auch oder Chirurg aber unerwünscht gung geführt haben. […] Die Rechtsprechung ist einem stetigen
nach Beispielen gefragt: Dabei wäre.“ Wandel unterworfen.“
kam heraus, dass einige von ihren
Mitarbeitern beschimpft wurden Jeder 10. kämpft mit Können Arbeitgeber Arbeitnehmer anweisen,
und sich anhören mussten, dass Beschwerden ihre Körperkunst zu verdecken?
ihre Tätowierungen „dumm“, „kin- Lediglich 1 aus 50 Arbeitneh-
disch“ und „ekelhaft“ seien. mern hat den Job aufgrund der „Hierfür kann der Arbeitgeber ganz verschiedene Gründe nennen.
Tattoos verloren. Das schlimms- Es müssen aber berechtigte Interessen sein. […] Es gibt durchaus
Die Top 5 der negativen te Szenario also, die Kündigung, Fälle, wo der Arbeitgeber handfeste Interessen gegen Tattoos
Erfahrungen tritt nur in den seltensten Fällen seiner Mitarbeiter ins Feld führen kann. Ein Kindererzieher, vor
14% mussten ihr Tattoo in Kraft, jedoch hat sich bereits 1 dem sich die Kinder wegen seiner Gesichtstätowierung fürchten,
von 5 Arbeitnehmern der Karrie- ist genauso ein Problemfall wie ein kirchlicher Mitarbeiter mit dem
verbergen re zuliebe gegen Tattoos ent- Satanszeichen am Hals. Diese Arbeitnehmer sind auf Grund ihres
7% haben Beschwerden schieden. Besonders bei jünge- äußeren Erscheinungsbildes nicht in der Lage ihre vertragliche
ren Generationen ist die Angst Arbeitsleistung ordnungsgemäß zu erbringen.“
erhalten vor Nachteilen in der Karriere
7% wurden nicht ernst groß, denn 28% der Arbeit- Tattoos sind eigentlich für die Ewigkeit gedacht und da der Trend
nehmer unter 34 Jahren werden sich immer weiter verbreitet, scheint auch die Rechtslage mit dem
genommen sich aus Sorge um ihre Karrieren Trend der Zeit zu gehen. „Die Auffassungen hierzu sind in steti-
6% wurden beleidigt wahrscheinlich nicht tätowieren gem Wandel begriffen. Je mehr Tattoos gesellschaftlich akzeptiert
5% haben einen Arbeitsplatz lassen. werden, umso geringer werden die Möglichkeiten der Arbeitgeber
Tattoos zu verhindern.“
oder eine Beförderung nicht Zwischen Männern und Frauen
erhalten gibt es in unserer Studie keine
großen Unterschiede im Hinblick
Zum Vergleich wurden auch Be- auf ihre Tätowierungen in der
rufstätige ohne Tätowierungen Arbeitswelt. Eine Statistik jedoch
gefragt, welchen Eindruck sie sticht hervor, und zwar hat jeder
von ihren tätowierten Mitarbei- 10. Mann eine Beschwerde we-
tern haben. Etwas mehr als ein gen seiner Tattoos am Arbeits-
Viertel der Befragten geben an, platz erhalten – das sind doppelt
dass ihr Eindruck von Personen so viele Beschwerden als Frauen.
mit Tattoos positiv ist, wohinge-
gen jeder 10. einen negativen Text: www.VIKING.de
Eindruck hat. Die Mehrheit macht
den persönlichen und professio-
nellen Eindruck nicht abhängig
von Tätowierungen (56%).