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4 Ratgeber 19. Nov. - 2. Dez. 2019
Jobwoche.de
Tattoos als Kar
Studie: 37 Prozent haben aufgrund ihrer Tattoos schlechte
Eine kleine Blume am Knöchel, Tattoos fallen auf. Jedoch
ein eleganter Pfeil am Hand- kommt es auch stark
gelenk, oder ein bunter japani-
scher Drachen als Full-Sleeve auf die Platzierung und
– Tattoos sind heutzutage so das Motiv an, ob die
beliebt wie nie zuvor und das
spiegelt sich auch im Berufs- verewigte Körperkunst
leben wider. Immer mehr Ar- auf Toleranz trifft.
beitnehmer entscheiden sich
für Tattoos. Tendenz steigend. FOTOS: WWW.VIKING.DE
Die gesellschaftliche Akzep-
tanz hat sich diesem Trend
sicherlich angepasst, doch wie
gut sich sichtbare Tätowie-
rungen mit dem beruflichen
Umfeld vereinbaren lassen,
kann man pauschal nicht be-
antworten.
Aus diesem Anlass hat der 43% der berufstätigen Stu- Nachteile durch nicht zu klaren Richtlinien zur Körper-
Bürobedarfshändler Viking mit dienteilnehmer sind tätowiert. Ei- verdeckende Tattoos kunst am Arbeitsplatz verfügt.
dem Meinungsforschungsinstitut ne Aufteilung der Geschlechter „Wenn ein Arbeitnehmer im Ser- Weitere 20% geben an, dass
OnePoll eine repräsentative Stu- zeigt, dass es mehr berufstätige vice-Bereich mit Kundenkontakt nur einige sichtbare Tattoos er-
die unter 1.000 deutschen Arbeit- Frauen (47%) mit Tattoos gibt als arbeitet, kann es zu Konflikten laubt sind.
nehmern durchgeführt, um her- Männer (39%). kommen, wenn der Arbeitnehmer Jeder 10. Arbeitgeber erlaubt
auszufinden, ob Tätowierungen 59% der 25- bis 34-Jährigen Tattoos an nicht zu verdeckenden gar keine sichtbaren Tattoos am
ein Karriere-Killer sind und inwie- tragen Tattoos – das ist die am Körperstellen wie Hand, Hals oder Arbeitsplatz.
fern sich die Sicht deutscher Ar- meisten tätowierte Altersgruppe. gar Gesicht trägt und der Arbeit-
beitnehmer Tattoos gegenüber Gefolgt von den 35- bis 44-Jäh- geber dies als nicht mit dem Job Viel Klarheit scheint in diesem
verändert hat. Zusätzlich wurde rigen mit 46%. Von den jüngeren vereinbar einstuft. Auch wenn der Bereich nicht vorhanden zu sein
das Thema auch mit den Ex- Arbeitnehmern sind nur 39% tä- Arbeitgeber grundsätzlich Tattoos und das spiegelt sich auch in den
perten Alexander Bredereck, towiert, dicht gefolgt von 45-54- toleriert, der Arbeitnehmer aber Erfahrungen der Studienteilneh-
Fachanwalt für Arbeitsrecht, und Jährigen (35%). 9 von 50 Arbeit- anstößige Motive trägt, kann sich mer wider.
Dirk-Boris Rödel, Vorstandsmit- nehmern über 55 haben auch das natürlich nachteilig auswir-
glied des Bundesverbandes Tat- Tattoos auf ihrer Haut verewigt. ken.“ Dirk-Boris Rödel, Bundes- Persönliche Erfahrungen
too e.V., gesprochen, um etwas Davon trägt die Mehrheit Tat- verband Tattoo e.V. Obwohl viele Jeder 10. Arbeitnehmer glaubt,
Licht auf ein paar brennende toos an den Armen (52%), eine Motive und Platzierungen nicht dass die eigenen Tattoos einen
Fragen zu werfen. Die Antworten beliebte Körperstelle, die sich je sofort auffallen, kann es dennoch negativen Einfluss darauf haben
der Studienteilnehmer und Ex- nach Kleiderordnung sehr ein- zu Konflikten kommen, wenn wie man beruflich wahrgenom-
perten führen zu interessanten fach verdecken lässt. Arbeitgeber diese nicht gerne men wird. Wir haben einen Zu-
Erkenntnissen. Knapp jeder 5. Befragte ist am sehen. Jedoch konnten nicht alle sammenhang entdeckt zwischen
Handgelenk oder an Fingern täto- Befragten angeben, ob sichtbare dieser negativen Wahrnehmung
Mehr Frauen sind tätowiert wiert. Durch die Größe der Fläche Tätowierungen in ihrem Arbeits- und den Tattoo-Motiven der Be-
Ob im 4-Augen-Gespräch oder sind dies eher kleinere Motive, bereich auch erlaubt sind. fragten und fanden heraus, dass
während einer Präsentation im jedoch schwieriger zu verbergen. Arbeitnehmer mit folgenden Moti-
Kundenmeeting – Tattoos fallen Im Bereich vom Nacken und Knapp jeder 5. Arbeitnehmer ven die meisten negativen Erfah-
auf. Jedoch kommt es auch stark Ohren sind 15% tätowiert. sagt aus, dass ihre Firma keine rungen sammelten:
auf die Platzierung und das Motiv
an, ob die verewigte Körperkunst
beim Chef und den Kunden auch
auf Toleranz trifft.