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28. Mai - 11. Juni 2019 Arbeitswelt 9
Jobwoche.de
Richtig abzuschalten ist oft schwerer, modus speichern und dürfen sie vorzuleben. Beide haben Kin-
als es klingt – auch weil wir einsehen erst am Montagmorgen senden. der, beide arbeiten Teilzeit -
müssen, dass wir ersetzbar sind. Auch Führungskräfte können und beide nehmen Feierabend
als Vorbilder also zu einer ge- und Auszeiten ernst.
FOTO: CHRISTIN KLOSE / DPA-TMN sunden Work-Life-Balance im
Unternehmen beitragen. Gerade auch bei längeren Aus-
der 120 Prozent gibt und dann am Sonntagmittag eine Mail zeiten müssen Berufstätige Ab-
mit 50 im Burnout ist», sagt der kommt», ergänzt Lothar Keine Mails am Wochenende stand von ihrer Arbeit bekom-
Buchautor. Auf sich zu achten Seiwert. Er erzählt, dass Füh- men. Kötter rät dann zum Bei-
und abschalten zu können, rungskräfte bei einem Dax- Wie wichtig Auszeiten sind, ler- spiel, Abwesenheitsnotizen per
seien wichtige Fähigkeiten. Konzern, den er berät, am Wo- nen viele Menschen leider erst, Mail zu verschicken. Ebenso
chenende keine E-Mails mehr wenn sie leiden, sagt Robert wichtig seien funktionierende
«Es macht etwas mit den an Mitarbeiter schicken dürfen. Kötter. Den Ansatz der Work- Stellvertreterregelungen.
Menschen, wenn vom Chef Sie müssen sie im Entwurfs- Life-Balance, der Balance zwi-
schen Arbeit und Leben, halten Lothar Seiwert rät, bestimmte
er und sein Mitgründer aber Freizeitaktivitäten fest in den
nicht für den passenden Begriff. Alltag einzubauen. «Es hat sich
Das klinge, als würde man in bewährt, das zu ritualisieren»,
seiner Arbeitszeit nicht leben. betont er. Ob Yoga, Fitness,
«Ich definiere mich als Mensch Treffen mit Freunden, Medita-
aber auch über die Arbeit.» tion, Spaziergänge mit dem
Hund, Theater oder Musical:
Eine romantische Beziehung Körperlicher, seelischer, menta-
zwischen Beruf und Freizeit - ler und emotionaler Ausgleich
klingt kompliziert. Für die bei- seien wichtig. Er rät, sich fest zu
den Gründer ist es selbst nicht verabreden. «Ich muss aber
immer einfach - doch sie versu- auch Termine mit dem wichtigs-
chen ihren Ansatz, dass der ten Menschen machen: mit mir
Mensch im Mittelpunkt steht, selbst.» Text: Inga Dreyer / dpa
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