Page 7 - JOBWOCHE 9_2020
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28. April - 11. Mai 2020                                                    Ratgeber  7

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                                       Wenn der Wutausbruch
                                    des Chefs oder der Chefin

                                          einen unverhofft trifft,
                                      ist es manchmal schwer,

                                        die eigenen Gefühle zu
                                          unterdrücken. Im Job

                                         gilt es jedoch: Haltung
                                                bewahren. Oder?

                                                  FOTO: CHEPKO DANIL

                                                  CHEPKO@YANDEX.RU

man die Wut seit Wochen an-         streng mit sich sein. «Auf überra-
staut?» Andererseits sei ebenso     schende Situationen kann man
wenig ratsam, Emotionen in sich     nicht immer optimal reagieren.»
hineinzufressen. «Konflikte ex-
plodieren oft, wenn sie zu lange    Leider sei es heutzutage immer
unterdrückt werden», sagt Kern-     noch so, dass Gefühlsbekundun-
stock-Redl.                         gen von Frauen häufig anders
                                    bewertet würden als bei Män-
Annette Auch-Schwelk empfiehlt,     nern. «Männern wird eher verzie-
sich körperliche und mentale        hen, bei Frauen wird es oft als
Techniken zur Selbstkontrolle       Charaktereigenschaft gewertet.»
anzueignen. Helfen könne, sich      Impulsive, cholerische Menschen
bewusst anzulehnen, tief durch-     seien zwar häufig kurzfristig
zuatmen, die Füße auf den           erfolgreich, aber würden mehr
Boden zu stellen und sich einfa-    gefürchtet als respektiert.
che Sätze zurechtzulegen - etwa:
«Es geht vorbei.» Humor ist ihr     Viele Führungskräfte hätten au-
zufolge ebenso eine gute Stra-      ßerdem die Angewohnheit, keine
tegie, mit emotional aufreiben-     Schuld- und Schamgefühle zuzu-
den Situationen klarzukommen.       lassen, sagt Kernstock-Redl.
                                    «Das fehlt in vielen Betrieben.»
In die Zukunft versetzen -          Kurzfristig suggeriere das Stärke
Distanz aufbauen                    und Unverwundbarkeit - doch
                                    langfristig koste das Vertrauen.
Helga Kernstock-Redl rät, sich in   Die Psychologin rät grundsätzlich
Gedanken in die Zukunft zu ver-     dazu, Gefühlsausbrüche im Nach-
setzen, um Distanz aufzubauen.      hinein anzusprechen und zu erklä-
«Über vieles kann man später        ren. «Leider ist es häufig so, dass
sicher lachen», sagt sie. Gut sei,  man sich für Gefühle schämt - und
sich vor schwierigen Situationen    Scham will alles unter den Tep-
Verhaltensmöglichkeiten zu über-    pich kehren.» Konfliktlösung habe
legen, um gefasst reagieren zu      aber viel damit zu tun, wie man mit
können und nicht zu erstarren.      negativen Gefühlen umgeht.
Allerdings sollte man nicht allzu
                                                  Text: Inga Dreyer/dpa
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