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16 Junge Karriere 14. - 27. Mai 2019
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Trainee-Stelle: Was wichtig ist Werkzeugbau ist ein Hightech-Beruf
Gerade für Absolventen, die nach dem Studium noch keine Schraubenzieher, Zange, Sä- Verpackungsindustrie, im Be-
Idee haben wo es einmal hingehen soll, ist ein Trainee- ge: Ist doch klar, was ein reich Kosmetik, Elektrotechnik
Programm eine gute Sache. Interessenten rät Jens Behrmann Werkzeugmechaniker den gan- und im Automobilbereich ver-
sich ein Programm zu suchen, das mindestens 18 bis 24 zen Tag macht - eben Werk- wendet werden.
Monate dauert. Andernfalls sei zu wenig Zeit, um einen fun- zeug bauen. So einfach ist das
dierten Einblick zu bekommen. Behrmann ist Leiter des aber nicht. In dreieinhalb Jahren lernt der
Career Service der Universität Kassel. Auszubildende unter anderem zu
«Viele Leute meinen, Werkzeug- feilen, bohren und zu fräsen.
Besonders auf Kommunikations- und Teamfähigkeit, Kunden- und bau bedeute Hammer und Morgens stempelt Niklas Welsch
Konfliktmanagement, Stress- und Selbstmanagement sollten die Meißel», sagt Ralf Dürrwächter, um 6.30 Uhr ein und nimmt sich
Absolventen geschult werden. Je nach Ziel der Berufseinsteiger Geschäftsführer des Verbands dann ein Übungsstück, mit dem
sollten auch Projektmanagement und Führungskompetenzen auf Deutscher Werkzeug- und er sich auf seine Zwischen-
dem Plan stehen. Laut Behrmann ist es ein gutes Zeichen, wenn Formenbauer. Werkzeugmech- prüfung vorbereitet. Später ziehe
Unternehmen bereits auf ihrer Website detailliert über das ange- aniker fertigen aber keine er sich in die Betriebskantine
botene Programm informieren, womöglich sogar ehemalige Utensilien für den Hausge- zurück, um für die Theorie zu ler-
Trainees zu Wort kommen lassen. Weitere Fragen sollten brauch, sondern Spritzguss-, nen, erzählt er.
Interessenten beim Vorstellungsgespräch stellen können. Press- und Prägeformen sowie
Stanz- und Umformwerkzeuge, Nach der Prüfung wird er die
Wichtig ist außerdem ein fester Ansprechpartner, der Trainees bei wie sie in der industriellen Se- Abteilung wechseln und entwe-
Problemen zur Seite steht sowie Gelegenheiten zum Netzwerken. rienproduktion und im Maschi- der in den Werkzeugbau, zum
Ein Argument für ein Unternehmen ist auch die Chance, später nenbau gebraucht werden. Schleifen oder zum CNC-Fräsen
übernommen zu werden. Außerdem fügen sie Bauteile kommen. «Ich finde den Werk-
und Baugruppen zu Werkzeugen zeugbau ziemlich interessant»,
ANZEIGE zusammen und stellen feinme- erzählt der Auszubildende. Dort
chanische und chirurgische werden unter anderem Formen
Instrumente her. repariert und montiert. Aber auch
das CNC-Fräsen sei spannend.
Niklas Welsch arbeitet am lieb- Am Computer werden die
sten mit Metall. «Es macht ein- Maschinen programmiert. «Dann
fach Spaß. Man hat ein Roh- gucke ich zu, ob die Fräse das
material und sieht dann, was macht, was ich wollte», sagt
man alles daraus machen kann», Welsch und lacht.
erzählt der 19-Jährige, der bei
Pfletschinger & Gauch Formen- Es gibt immer noch Gelegenhei-
bau in Plochingen (Baden-Würt- ten, sich die Hände schmutzig zu
temberg) eine Ausbildung zum machen, obwohl vieles inzwi-
Werkzeugmechaniker macht. schen automatisch abläuft und
digital gesteuert wird. Früher sei
«Am besten gefallen hat mir bis- der Werkzeugmechaniker ein rei-
her das Drehen. Man kann aus ner Handwerksberuf gewesen,
einem Rundstahl so viele sagt Rainer Dangel, Lehrbuch-
Sachen fertigen, das ist unglaub- autor und Geschäftsführer der
lich», erzählt der Auszubildende. Dangel Formentechnik. In-
zwischen sei die Digitalisierung
Für die Ausbildung hat er sich im Werkzeugbau aber voll im
bewusst bei einem kleinen Gange.
Betrieb beworben. «Das ist hier
wie eine zweite kleine Familie», Das betrifft nicht nur Konstruktion
sagt er über seine Ausbildungs- und Programmierung von Ma-
stätte. Pfletschinger & Gauch schinen, sondern auch die
Formenbau stellt Formen für den Automatisierung der Produktion
Kunststoffspritzguss her, die und den Einsatz von Robotern.
unter anderem in der Medizin- Aktuell werde das Thema
und Pharmabranche, in der Industrie 4.0 diskutiert: die
