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                                                                                                   Jobwoche.de

Wissen

Öfter mal die Haltung wechseln

Wer bei der Arbeit im Schreibtischstuhl mehr hängt als
sitzt, lebt nicht zwingend ungesund. «Die einzig wahre,
gesunde Haltung gibt es so eigentlich nicht», sagt Valentin
Goetz vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung
(IFBG). Denn ob gerade oder gekrümmt, lümmelnd oder
angespannt: Schädlich ist vor allem, über Stunden stets
genau gleich zu sitzen.
Deshalb kann es sogar manchmal gut sein, vermeintlich ver-
pönte Haltungen einzunehmen, sagt der Experte - also im Stuhl
fast zu liegen oder gekrümmt vor dem Monitor zu hocken.
Wichtig ist vor allem, dass man es nicht zu lange macht - und
danach eine andere Position einnimmt. «Je mehr wir in
Bewegung bleiben, desto unterschiedlicher werden die
Bandscheiben belastet», erklärt Goetz.
Inzwischen gibt es auch Büromöbel, die Gesundheit am
Arbeitsplatz aktiv unterstützen - höhenverstellbare Schreib-
tische etwa oder Stühle, die sich in alle Richtungen bewegen.
Arbeitnehmer können aber auch selbst etwas tun, zum Beispiel
ungefähr alle 60 bis 90 Minuten einmal aufstehen. Setzt man
sich danach wieder hin, ändert man meistens schon automa-
tisch die Position.

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               Teamwork

                                          So klappt die Arbeit im Großraum

                                                               Für viele Berufstätige ist die      oder Dienstreisen gibt es dann
                                                               Arbeit im Großraumbüro              zum Beispiel keinen teuren
                                                               schlecht für Gesundheit und         Leerstand. «Die Einrichtung eines
                                                               Psyche. Zu dieser Erkenntnis        Großraumbüros ist eine unterneh-
                                                               kamen australische Forscher         merische Entscheidung», sagt der
                                                               schon 2009 nach der Auswer-         Berliner Arbeitsrechtler Ulf
                                                               tung verschiedener Studien.         Weigelt. Allerdings keine diktato-
                                                               Demnach war für viele Arbeit-       rische: Schon in der Planungs-
                                                               nehmer nicht nur der Lärm-          phase muss ein Betriebsrat über
                                                               pegel eine Belastung, auch das      solche Schritte informiert und in
                                                               Licht und die Temperatur stö-       die Vorbereitung einbezogen wer-
                                                               ren. Essensgerüche vom Nach-        den.
                                                               barplatz empfinden viele eben-
                                                               falls als unangenehm.               Unternehmerische Entscheidung

                                                               Dennoch halten etliche Firmen       Für die Größe eines solchen
                                                               am Großraumbüro fest – weil sie     Büros gibt es klare Regeln:
                                                               von den Vorteilen überzeugt sind.   «Jedem Arbeitnehmer steht laut
                                                               Hinzu kommt, dass aus Arbeit-       Arbeitsschutz eine Fläche von
                                                               gebersicht in einem Großraum-       mindestens 12 bis 15 Quadrat-
                                                               büro die Raumnutzung effizienter    meter zu», erklärt Weigelt. Hält
                                                               ist als in Einzelbüros: Bei Urlaub  sich der Arbeitgeber nicht an
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