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6. - 19. Febr. 2018 Ratgeber 7
Jobwoche.de
Arbeitsrecht / Urteil
Kettenbefristung braucht einen
konkreten Grund
Sogenannte Kettenbefristungen sind in Deutschland nicht
grundsätzlich verboten. Allerdings braucht es dafür einen
triftigen Grund - eine Elternzeitvertretung etwa. Selbst mit
Grund kann eine Kettenbefristung über mehrere Jahre mis-
sbräuchlich und damit unzulässig sein. Das geht aus einer
Entscheidung des Arbeitsgerichts Bamberg (Az.: 2 Ca
627/15) hervor, auf die der Deutsche Anwaltverein hin-
weist.
In dem Fall ging es um einen Vertretungslehrer, der über neun
Jahre insgesamt neun befristete Verträge erhalten hatte, alle
jeweils aufeinander folgend. Das sei ein unbefristeter
arbeitsvertrag, fand er - und klagte gegen die kettenbefristung.
Das gericht sah das so wie er. Denn grundsätzlich ist die
Vertretung anderer arbeitnehmer zwar ein möglicher grund für
eine Befristung. In dem vorliegenden Fall seien die
Befristungen aber missbräuchlich.
Es geht auch ohne zielloses Gelaber: so sei der Lehrer zum Beispiel nicht nur in Fächern eingesetzt
Führungskräfte und Mitarbeiter können worden, die der zu vertretende kollege unterrichtet habe.
dazu beitragen, dass Besprechungen gelingen. Darüber hinaus habe der arbeitgeber nicht schlüssig darlegen
können, welche aufgaben des beurlaubten Lehrers von wel-
FOTO: mONIque WüsTeNhageN chem Beschäftigten in der Vertretungskette übernommen wor-
den seien - eine solche Planung ist aber Voraussetzung, damit
Gelaber eine Vertretung Befristungsgrund sein kann. Die übliche
Befristung von zwei Jahren sei hier ohne grund um ein
Tipps für sinnvolle Meetings Vielfaches überschritten worden. Damit liegt ein unbefristetes
arbeitsverhältnis vor, entschieden die Richter.
Die nächste JOBWOCHE erscheint am 20. Februar 2018
aNZeIge
«Jeder Einzelne ist dafür verant- Feedback zur Besprechung sollte
wortlich, das Meeting zu einem nicht nur am Ende des Meetings
Erfolg zu machen», sagt Coach erfragt werden, wenn alle schon
und Autor Michael Gerharz. Da mit den Hufen scharren und
gibt es zum Beispiel Kollegen, die gedanklich im nächsten Termin
ständig alles wiederholen, was sind, rät Rittershaus. Es ist viel-
andere schon längst gesagt mehr sinnvoll, spontane Kom-
haben. «Manchmal hören die ein- mentare durch eine anonyme
fach nicht gut zu. Bei komplexen Befragung nach dem Meeting zu
Themen aber kann man einfach ergänzen. Dazu gebe es kosten-
nicht alles im Kopf behalten, was lose Online-Tools. Und noch
bereits gesagt wurde», erklärt etwas ist zu tun, wenn die Be-
Gerharz. Was Abhilfe schafft: Die sprechung vorbei ist, so Ritters-
Diskussion verschriftlichen und haus: «Alle müssen sich wirklich
Gedanken visualisieren, zum verpflichten, die besprochenen
Beispiel auf einem Whiteboard. Inhalte auch umzusetzen.»