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1. - 13. November 2017 Klischee 13
Jobwoche.de
Das Wort „Rabenmutter“ ist eine Tipps & Co.
deutsche Erfindung. In unseren
Nachbarländern kennt man es Bewerber sollten Frage nach
nicht. Dort bringt man Müttern Schwächen ehrlich beantworten
mehr Achtung entgegen
FOTO: carusO13 - FOTOlia.cOm
köln - «Und was sind ihre Schwächen?» - Diese Frage fürch-
ten viele Bewerber im Vorstellungsgespräch. Wer hier zu ehr-
lich ist, macht bei potenziellen, zukünftigen Chef einen
schlechten Eindruck und bekommt die Stelle möglicherweise
nicht. trotzdem ist es wichtig, bei der Wahrheit zu bleiben, sagt
thomas bähren, bewerbungsberater in köln. er empfiehlt, eine
schwäche zu nennen, die für die stelle nicht relevant ist. Wer zum
beispiel im Labor anfängt, kann zugeben, dass er in rhetorik nicht
der stärkste ist.
gut ist auch, eine schwäche zu nennen, die berufstätige erkannt
und an der sie kontinuierlich gearbeitet haben. das kann etwa
sein, dass jemand probleme im Umgang mit schwierigen kunden
hat. dabei können bewerber zeigen, wie sie mit ihrer schwäche
umgegangen sind und wie sie diese zum beispiel durch routine
und Feedback von kollegen behoben haben. das zeugt von
selbstreflektion. Verzichten sollten sie dagegen auf sätze wie «ich
neige zur perfektion». so wollen manche eine vermeintlich
schwäche nennen, die arbeitgeber möglicherweise gerne sehen.
doch das sei zu ausgelutscht.
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zufriedene Mutter nun hausfrau den besseren
ist oder arbeitet. schulnoten von kindern beruf-
Unabhängig von der art des stätiger Mütter nachweisen.
berufs, vom einkommen oder der eine Mutter, die arbeitet, verbringt
gesellschaftsschicht steht es um die zeit, die sie mit ihren kindern
die entwicklung der kinder bes- hat, intensiv mit ihnen. sie will
ser, wenn sie ihre Mutter als kom- etwas mit ihnen unternehmen und
petent, selbstbestimmt und zufrie- aktiv und neugierig sein. sie hat
den erleben. das kann natürlich den anspruch, ihren kindern ihr
auch auf hausfrauen zutreffen. Wissen zu vermitteln, sie zu inspi-
doch röhr-sendlmeier sieht in rieren und qualitative zeit mit
ihren Untersuchungen einen ihnen zu verbringen.
zusammenhang darin bestätigt, daraus lässt sich nicht der
dass berufstätige Mütter leis- Umkehrschluss ziehen, dass eine
tungsorientierter als hausfrauen hausfrau eine weniger an-
sind und ihre kinder daher eher spruchsvolle Mutter ist. es ist
motivieren, es ihnen gleichzutun. jedoch klar festzuhalten, dass
dies lässt sich ganz deutlich an eine arbeitende Mutter ihrem kind
keineswegs schadet, sondern
eher als fördernd fungiert.