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17. - 30. Oktober 2017                                                           Arbeitswelt 9

Jobwoche.de

          Starke Position: Wer nach längerer Abwesenheit                         Meldungen
          zum alten Arbeitgeber zurückkehrt, gilt als soge-
          nannter Bumerang-Mitarbeiter und hat in den                                       FOTO: ANDREY POPOV
          Gehaltsverhandlungen oft bessere Karten.

                                                           Foto: karolIn krÄMer

Bessere                            neue Perspektiven zu finden.                  Smartphone-Süchtige
Verhandlungsposition
Es gibt aber noch weitere Vor-     Größter Vorteil ist aber, dass                arbeiten weniger effektiv
teile: «Manche stellen vielleicht  die Rückkehr in den alten Job
erst fest, wenn sie woanders       häufig nicht über reguläre                    Smartphone-Sucht ist nicht nur schlecht für das Privatleben,
sind, dass es auf der alten        Bewerbungsverfahren läuft.                    sondern auch für den Beruf. «Wer nach eigener Einschätzung
Position doch nicht so schlimm     Stattdessen sprechen Perso-                   eher süchtig nach dem Smartphone ist, berichtet gleichzeitig
war», sagt die Hamburger           naler oder Mitarbeiter ehemali-               auch mehr Produktivitätseinbußen», sagt Christian Montag,
Karriereberaterin Svenja Hofert.   ge Kollegen meist direkt an.                  Professor für Psychologie an der Universität Ulm, der das
Der Abstecher zu einem neuen       «Da bin ich dann schon in einer               Phänomen in einer Studie untersucht hat.
Arbeitgeber kann so dabei hel-     lukrativen Verhandlungsposi-
fen, neue Gelassenheit und         tion», sagt Hofert.                           Grund für den Verlust an Produktivität sei die Fragmentierung des
                                                                                 Alltags, sagt er - also die ständige Unterbrechung durch neue
                                                                                 Push-Nachrichten. «Dadurch findet man nicht mehr den Flow am
                                                                                 Arbeitsplatz, also in die Phase des konzentrierten Arbeitens, in der
                                                                                 wir Raum und Zeit vergessen und die Tätigkeit am Arbeitsplatz
                                                                                 leicht von der Hand geht.» Zum Teil ist das für alle Smartphone-
                                                                                 Nutzer ein Problem, so der Psychologe:
                                                                                 «Bei dem ständigen "Ping" einer neuen Nachricht kann das
                                                                                 menschliche Hirn nicht anders, als sich ablenken zu lassen.»
                                                                                 Menschen mit Smartphone-Sucht seien dafür aber besonders
                                                                                 anfällig. «Es gibt die ständige Angst, etwas auf dem Smartphone
                                                                                 zu verpassen, was uns dann wiederum auf das Gerät fixiert und
                                                                                 die Produktivität negativ beeinflusst.» Was also tun? Das
                                                                                 Smartphone lautlos zu stellen oder auf dem Schreibtisch umzu-
                                                                                 drehen, reicht meistens nicht aus. «Sobald das Gerät in dem eige-
                                                                                 nen Sichtfeld ist, bricht die Konzentration ein», sagt Montag. «Weil
                                                                                 da im Hinterkopf immer der Gedanke lauert "Es könnte ja was
                                                                                 Interessantes reinkommen."» Wirklich hilfreich sei nur, das
                                                                                 Smartphone aus dem Blickfeld zu befördern - es also in der
                                                                                 Schublade oder der Tasche verschwinden zu lassen.

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