Page 9 - Jobwoche
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7. - 20. Januar 2020 Ratgeber 9
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Luxusproblem? Wer mehrere
Job-Angebote hat, steht vor
einer schwierigen
Entscheidungsfindung.
FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA
sich fragen, ob es sich in diesem geber gefragt.
Fall lohnt, mutig zu sein.» Ein bis maximal zwei Wochen
Bedenkzeit gelten als üblich.
Anders ordnet Philip Meissner Aber: Jeder Arbeitgeber ist
die Rolle des Bauchgefühls ein: unterschiedlich. «Manche Ar-
«Ich würde mir schon Gedanken beitgeber haben wirklich Ent-
machen und nicht nur auf die scheidungsdruck. Das sollte
Intuition hören. Es ist immerhin man als Bewerber ruhig erfra-
eine große, vielleicht lebensver- gen, daraus ergibt sich automa-
ändernde Entscheidung, bei der tisch eine für alle Beteiligten
man eher analytisch vorgehen sinnvolle Bedenkzeit. Ein
sollte.» Auch, indem man ande- "Hinhalten" ist nicht akzepta-
re um Rat fragt: «Möglichst fin- bel», findet Ostermann.
det man jemanden, der ein ähn-
liches Problem schon mal Zeitschinderei bringt auch dem
gemeistert hat.» Bewerber wenig. Meissner emp-
fiehlt, sich selbst eine Frist zu
Bedenkzeit nicht setzen. «Die Angst, die viele
allzu lang hinauszögern Leute haben, ist ja, dass sie mit
mehr Zeit noch mehr lernen
Rat suchen, Abwägen, Ent- könnten, was die Entscheidung
scheiden: All das braucht Zeit. beeinflussen könnte.» Dann
Doch zu viel davon sollte man wird man aber nie eine
sich auch nicht nehmen. Und in Entscheidung treffen. Ein bis-
jedem Fall ist Offenheit gegenü- schen Unsicherheit bleibt also
ber dem potenziellen Arbeit- immer.