Page 5 - Jobwoche
P. 5
7. - 20. Januar 2020 Arbeitswelt 5
Jobwoche.de Tratschen und Lästern ist
leider normal geworden.
Der Wahrheitsgehalt
bleibt oftmals auf der
Strecke.
FOTO: SVEN HOFFMANN
schürt das Ängste: Was pas- Dass das Arbeitsklima schlecht spräch. «Auch wenn man es mit einem freundlichen «ach,
siert mit mir als Arbeitnehmer?» ist, merke man mitunter daran, nicht glaubt: Oft lassen sich interessant» quittieren, das
Geschichten entstehen und dass die verbale Kommunika- auch noch so verfahrene Gehörte aber für sich behalten.
machen die Runde. Das kann tion einen konfrontativen Stil Situationen kitten.»
zu Demotivation und Frustration bekommt, sagt Wittschier. Andere Regeln gelten für
führen und sogar Kündigungen Damit meint er Aussagen etwa Wer nicht mittratscht, Vorgesetzte: «Als Chef sollte
nach sich ziehen. über Kollegen oder Vorgesetzte ist kein Spielverderber man auf jeden Fall der
wie «Sollen die doch sehen, wie Spielverderber sein und Klatsch
Wo viel getratscht wird, sie klarkommen». Am besten ist es, sich am und Tratsch unterbinden»,
läuft etwas schief Flurfunk möglichst gar nicht zu betont Bonneau. Wenn jemand
Sich wegzuducken und nicht beteiligen, meint Coach und trotzdem erzählt, kann die
Eine klare Grenze zwischen mehr mit anderen kommunizie- Etikette-Expertin Elisabeth Vorgesetzte fragen: «Was stel-
harmlosen Geschichten und ren zu wollen, ist ebenfalls Bonneau. Sie rät, den Flurfunk len Sie sich jetzt vor, was ich mit
Tratsch, der das Arbeitsklima Zeichen für ein vergiftetes nicht mit Ablehnung zu blockie- dieser Information mache?»
gefährdet, ist nicht leicht zu zie- Arbeitsklima. Das kann dann ren und Kollegen nicht mit oder auch: «Würden Sie der
hen. Laut Wittschier sei Klatsch Ursache für Fehler sein. Wenn Belehrungen vor den Kopf zu Person das auch ins Gesicht
meist grundsätzlich ein Zeichen es so weit gekommen ist, rät stoßen. Stattdessen könne man sagen?»
dafür, dass etwas schiefläuft. der Coach zum offenen Ge- sich die Geschichten anhören,
Text: Elena Zelle, dpa
ANZEIGEN