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7. - 20. Januar 2020 3 ANZEIGE
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geben einen Bruttolohn von verein ist man oftmals auch (20
1.496 Euro. Bei Steuerklasse I, Euro pro Monat). Und da auch
keine Kinder, bleiben ca. 1.126 mal die Waschmaschine kaputt
Euro netto zum Leben übrig. geht (wenn man sich überhaupt
eine leisten kann) oder ein klei-
In Hamburg liegt der Durch- nes Geburtstagsgeschenk für die
schnittsmietpreis für eine 30 qm Mutti oder den besten Freund
große Wohnung bei rd. 420 fällig werden, sind Rücklagen
Euro. Hinzu kommen rd. 110 von 50 Euro pro Monat wirklich
Euro für GEZ und Nebenkosten, nicht viel. Ergibt nochmal 415
wie Heizung, Wasser und Strom. Euro; insgesamt 1.090 Euro.
Schon sind 530 Euro nur für die
Unterkunft weg. Wenn man kein Raucher ist,
nicht in den Urlaub will, von kei-
Dann gibt es ja auch noch einige nem eigenen Auto träumt und
wichtige Versicherungen, wie auch keine Lust auf ein Stadion-
Hausrat und private Haftpflicht, oder Kinobesuch hat und auch
die jeder haben sollte; das sind mit den Kumpels kein Bier trin-
nochmal rd. 10 Euro. Das Handy ken will, kann man sogar noch
schlägt durchschnittlich mit 25 satte 36 Euro sparen.
Euro zu Buche. Und zur Arbeit
kommen, muss man ja auch Will man aber nur ein wenig am
noch. Dafür zahlt man in Ham- sozialen Leben teilnehmen,
burg für die Monatskarte durch- muss man ab und an auch bei
schnittlich 110 Euro (AB-Zone). Medikamenten dazuzahlen und
Ohne satt zu sein, sich für die will man im Sommer auch einmal
Arbeit geduscht und angezogen ein Eis essen, ist es verdammt
zu haben, sind also schon mal schwer vom Mindestlohn auch
675 Euro weg. Das ist über die nur halbwegs ordentlich über die
Hälfte des gesamten Netto- Runden zu kommen. Kinder oder
Lohns! Familie kann man davon ganz
gewiss nicht ernähren.
Um satt zu werden, gehen wir
einmal von einer Verpflegungs- Was meinen Sie, ist der Min-
pauschale von nur 10 Euro pro destlohn gerecht oder wären
Tag aus (300 pro Monat). Für eher 12, 15 oder sogar 20 Euro
Körperpflege und Kleidung kal- angebracht?
kulieren wir auch am unteren
Limit mit nur 45 Euro pro Monat. Diskutieren Sie mit. Schrei-
Und im Fußball- oder Handball- ben Sie an info@jobwoche.de
Dienstkleidung: Umkleidezeit
ist nicht immer Arbeitszeit
Arbeitnehmer können Dienstkleidung auch freiwillig anziehen.
Allerdings haben sie dann keinen Anspruch darauf, dass die
Umkleidezeit als Arbeitszeit anerkannt wird.
Geklagt hatte ein Lokführer: Das Tragen einer sogenannten Unterneh-
mensbekleidung ist für seine Berufsgruppe nicht vorgeschrieben. Der
Mann erwarb jedoch freiwillig eine solche Dienstkleidung, zog diese
aber erst nach Ankunft im Betrieb an. Die Umkleidezeiten wollte er
daher als Arbeitszeit anrechnen lassen. Ohne Erfolg: Nach Auffassung
des Arbeitsgerichts Ludwigshafen am Rhein (Az.: 8 Ca 834/16) sei es
seine eigene Entscheidung, die Kleidung zu tragen. Er könne außerdem
selbst entscheiden, ob er sie bereits vor Schichtbeginn zu Hause anzie-
he oder erst im Betrieb. Auch wenn man sich beim Tragen von privater
Kleidung an einen Dresscode halten müsse, reiche dies nicht aus, das
Tragen der Dienstkleidung als eine Art Verpflichtung anzusehen.