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8. - 21. Oktober 2019 Arbeitsrecht & mehr 11
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ollegen
te mit Diskriminierung um
anschauung, ihrer Behinderung, Kollegen. «Solche und andere
ihres Alters und ihrer sexuellen Sprüche muss sich am Arbeits-
Orientierung. platz niemand bieten lassen, und
zwar unabhängig von rechtlichen
Eine unmittelbare, also direkte Folgen», betont Micha Klapp.
Diskriminierung liegt vor, wenn
eine Person gegenüber einer Daneben sind Unternehmen
anderen schlechter gestellt wird. nach dem AGG verpflichtet, inn-
«Zum Beispiel, ein Unternehmen erbetrieblich Personen zu benen-
möchte keine Frau befördern, nen oder Stellen einzurichten,
weil sie schwanger werden könn- die sich um die Gleichbehand-
te», so Franke. lung von Mitarbeitern kümmern.
Das kann etwa der Betriebsrat
Von einer mittelbaren, also indi- sein. Oder Beschäftigte wenden
rekten Diskriminierung ist die sich direkt an den Chef.
Rede, wenn scheinbar neutrale
Kriterien bestimmte Personen Allerdings kommt es vor, dass
benachteiligen. Beispiel: Im
Altenheim soll eine Stelle als Arbeitgeber Opfer von Diskrimi-
Küchenhilfe besetzt werden. Vor-
aussetzung ist, dass alle Bewer- nierung nicht hinreichend unter-
ber einen Deutsch-Test absolvie-
ren, obwohl Deutschkenntnisse stützen. «In einem solchen Fall
für die Tätigkeit nicht nötig sind -
diese Vorgabe diskriminiert laut haben Beschäftigte ein Arbeits-
Franke Migranten.
verweigerungsrecht», sagt
Diskriminierung kann auch von
Kollegen ausgehen. Da macht Schipp. Das kommt in Frage,
sich etwa jemand über die Ho-
mosexualität eines anderen lus- wenn es eindeutige Beweise für
tig. Oder bringt anzügliche
Sprüche über das Aussehen von die Diskriminierung gibt - anson-
sten besteht das Risiko einer
Kündigung. Eine weitere Option
kann sein, den Arbeitgeber zu
verklagen. Ist die Klage erfolg-
reich, steht dem Kläger Schaden-
ersatz zu. Betroffene sollten sich
von einer Gewerkschaft oder
einem Anwalt beraten lassen.