Page 14 - JOBWOCHE 15_2019
P. 14
14 Ratgeber 27. August - 9. September 2019
Jobwoche.de
Tipps & Tricks Bachelor, Master,
Führungskraft? Die
E-Learning: Nicht nebenbei und Vorstellung vom linearen
Aufstieg passt nicht mehr
mit unterschiedlichen Programmen richtig zu den Strukturen
der modernen Arbeitswelt.
Der Begriff E-Learning beschreibt Lernmethoden, die digital
oder online stattfinden. Das heißt aber nicht, dass sich das FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA
Lernen einfach nebenbei erledigen lässt, wie die Berufs-
genossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege Zeit ist
(BGW) erklärt. Mitarbeiter sollten für betriebliche E-Learning-
Schulungen genügend Zeit bekommen, um diese ungestört Geld
zu bearbeiten. Karriere: Wie viel ist Zufall, wie viel Plan
Gute E-Learning-Programme sind interaktiv und multimedial.
Wichtig für den Lernerfolg: Es sollte ein Mix aus Programmen zum
Einsatz kommen, damit mehr Sinne stimuliert werden. Das kön-
nen etwa Videos, E-Books und Podcasts sein. Außerdem sollten
die Lernziele klar formuliert und die Inhalte übersichtlich geglie-
dert sein.
Gute Ergebnisse lassen sich laut BGW auch mit sogenannten
Blended-Learning-Formen erzielen. Dabei wechseln sich Online-
und Präsenzphasen ab. Das kann zum Beispiel so aussehen:
Online bringen sich alle auf den gleichen Wissensstand, im
gemeinsamen Seminar können die Teilnehmer das Wissen dann
praktisch anwenden.
ANZEIGE
Von Frederic Vosseberg, dpa den kann und dass der direkte
Master mit 23, die erste Füh- Weg in die Führungsetage nicht
rungsrolle mit 30, und Ge- das einzige Modell ist, sagt zum
schäftsführer mit 35: Kann und Beispiel Coach und Beraterin
sollte man die Karriere so Stephanie Borgert.
genau durchplanen? Nein, sa- Diese Vorstellung vom linearen
gen Coaches und verraten, Aufstieg werde immer unwahr-
worauf es ankommt. scheinlicher, da sich auf der
Seite der Unternehmen zuneh-
Keine Zeit verlieren, nichts dem mend neue Formen von Zusam-
Zufall überlassen, schnell auf der menarbeit und Organisation ent-
Karriereleiter nach oben klettern: wickeln. Auf gemeinsame Wert-
Ein geradliniger Aufstieg durch schöpfung und agile Strukturen
die Bildungs- und Führungs- werde inzwischen mehr Wert
ebenen ist oft Teil der klassi- gelegt als auf Einzelerfolge und
schen Vorstellung von Karriere. Hierarchien. Karrierepläne seien
eher als Schleifen zu denken,
Auf Veränderungen einstellen nicht als konstanter Aufstieg.
Für Wirtschaftspsychologin und
Doch lässt sich die Karriere Business-Coach Eva Schulte-
immer nach den eigenen Vor- Austum ist Karriere eher der Weg
stellungen meißeln? Karriere- zu einem Ziel, weniger eine
Experten raten beim Berufsweg Abfolge von festen Stationen.
von rigider Planung ab. Dabei Dieses Ziel müssen Beschäftigte
spielen Veränderungen in den dabei so konkret wie möglich for-
Unternehmenskulturen der heuti- mulieren: Viel Geld zu verdienen
gen Arbeitswelt eine wichtige - das reiche nicht aus.
Rolle. Vielmehr müsse man sich klar
Berufstätige müssen sich bewus- machen: Warum existiert das
st machen, dass Karriere sehr Ziel? Und welches Motiv verbirgt
unterschiedlich aufgefasst wer- sich dahinter? Finanzielle Sicher-