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12 Ratgeber 25. Juni - 12. August 2019
Jobwoche.de
Tipps & Tricks
Chaos macht nicht kreativ: Begehrte
Schreibtisch sollte leer bleiben Talente
Papierstapel, Kaffeetassen und jede Menge Notizzettel: Wer am Was die Generation Z
Schreibtisch arbeitet, verbreitet auf seinem Platz schnell mal am Arbeitsmarkt tatsächlich
kreatives Chaos. Besonders sinnvoll ist das nicht: «Der fordern kann
Schreibtisch sollte frei bleiben», rät Effizienzexperte Jürgen
Kurz. Denn: Leere Tische machen die Arbeit effizienter, so seine
Erfahrung.
Etwas auf dem Schreibtisch abzulegen, in der Hoffnung, rechtzeitig
an die dazugehörige Aufgabe zu denken, bringt oft nichts. «Auch
wenn etwas auf dem Tisch liegt, heißt das nicht, dass man es nicht
vergessen kann», erklärt Kurz. Er empfiehlt stattdessen: Die laufen-
den Aufgaben mit dem digitalen Kalender verknüpfen. Der kann einen
an anstehende To-dos und Deadlines erinnern.
Für einen aufgeräumten Schreibtisch empfiehlt Kurz, etwa den Platz
auf dem Rollcontainer zu nutzen. Dort können zum Beispiel Folien mit
wichtigen Infos Platz finden, die Berufstätige stets zur Hand haben
müssen - wie der Dienstplan etwa.
Verzicht auf Pausen steigert Von Christina Spitzmüller, dpa nalleiterin bei Lufthansa und
Präsidiumsmitglied beim Bun-
die Produktivität nicht Die Zeiten sind gut für junge desverband der Personalmana-
Jobeinsteiger: Der Arbeits- ger, suchen die jungen Einstei-
Ist die To-do-Liste lang und die Arbeitsbelastung hoch, markt ist nicht mehr so über- ger in erster Linie nach einer sin-
neigen einige Berufstätige dazu, die Pausen auszulassen. flutet, Berufsanfänger finden nerfüllten Arbeit, die einen
Denn dann schafft man schließlich mehr, oder? Nein, leichter eine Stelle. «Die Gene- Beitrag zu den Unternehmens-
erklärt Psychologin Sabine Gregersen von der ration Z hat den Riesenvorteil, zielen leistet.
Berufsgenossenschaft Gesundheit und Wohlfahrtspflege dass sie eine hart umkämpfte
(BGW). Die Dauerbelastung mache müde. Beschäftigte Ware ist», sagt Christian Scholz, Niemann hat außerdem die
machen schneller Fehler, die Ergebnisse werden schlech- emeritierter Professor für Wirt- Erfahrung gemacht, dass Spiel-
ter - und auch die Gefahr für Unfälle steigt. schaftswissenschaft an der Uni regeln wichtig sind: «Ich erlebe,
des Saarlandes. Er forscht unter dass die Neuen gerne wissen
Die Pause ist aber nur erholsam, wenn sie eine echte Auszeit anderem zu den Vorstellungen wollen, woran sie sind.» Wenn
darstellt, so die Expertin. Das heißt: Nicht am Arbeitsplatz blei- der Generation Z zur Arbeitswelt. ein Arbeitgeber eine 40-Stunden-
ben oder auf die Schnelle den Wocheneinkauf erledigen. Woche verspricht, dürfen dann
Besser: In Ruhe etwas essen oder Zeit mit Kollegen verbringen Dass sich die Bedürfnisse der am Ende keine 70 Stunden her-
- ohne zu viel über die Arbeit zu sprechen. neuen Berufseinsteiger geändert auskommen. «Diese Wünsche
haben, sei ein generelles Phä- waren früher auch da, aber die
Kurzpausen helfen ebenfalls, den Tag über produktiv zu blei- nomen: «Das fängt beim Maler- Konkurrenz war größer», erklärt
ben. Wer viel am Schreibtisch sitzt, steht immer mal wieder auf meister um die Ecke an und geht Niemann. Heute können Berufs-
und bewegt sich. Alle, die dagegen im Job viel auf den Beinen bis hin zu IT-Unternehmen», so einsteiger selbstbewusster auf-
sind, sollten zwischendurch besser kurz die Füße hochlegen, Scholz über die ab Ende der treten, weil sie Mangelware sind.
so Gregersen. 1990er Jahre Geborenen. Die
Generation Z plant langfristig und Doch wie weit kommen sie mit
Die erste JOBWOCHE nach der hat dadurch klare Ideen, wie sie ihrer Erwartungshaltung? «Ich
Sommerpause erscheint am arbeiten möchte. Dazu gehören erlebe da nicht eine Generation,
laut Scholz geregelte Arbeitszei- die vor mir sitzt und Ansprüche
13. August 2019 ten, keine Überstunden und ein stellt», stellt Niemann klar. In
eigener Arbeitsplatz, der nicht in Gesprächen werde nach der all-
einem Großraumbüro ist. gemeinen Kultur des Unterneh-
mens gefragt: «Sind die für
Laut Martina Niemann, Perso-