Page 9 - Jobwoche
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14. - 27. November 2017 Ratgeber 9
Jobwoche.de
Wann kommt die rote Karte? Meldungen
Macht ein Kollege immer
wieder schwere Fehler, Nicht-Muttersprachler haben
müssen Berufstätige
eventuell eingreifen - oder es im Job deutlich schwerer
den Chef informieren.
Im Berufsleben sind Beschäftigte im Nachteil, wenn sie
FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT kein Muttersprachler sind. Auch wenn sie gleich kom-
petent sind, traut mancher ihnen eine Führungsrolle
offenbar weniger zu als Muttersprachlern. Das legt
eine Studie einer US-amerikanischen Forschergruppe
rund um Jone L. Pearce, Prof. an der University of
California, nahe.
Die Forscher machten ein Experiment mit Studenten. Sie
baten 179 Studierende für einen Job im mittleren
Management einen Kandidaten auszusuchen. Die
Bewerber hatten in etwa das gleiche Alter, waren ähnlich
attraktiv und brachten vergleichbare Qualifikationen mit. Sie
unterschieden sich jedoch in einem Punkt: Nur die Hälfte
der Kandidaten war Muttersprachler.
Die Studenten wählten die Muttersprachler deutlich häufi-
ger für den Job aus. Sie konnten sie zwar gut verstehen und
hielten sie für sprachgewandt. Allerdings unterstellten sie
ihnen weniger taktisches Geschick.
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tergab, von einem ständig Fehler in seinem Arbeitsumfeld
lästernden Kollegen in einer mitbekommt, das Geschehen
Werbeagentur, der das Betriebs- zunächst weiter zu beobachten.
klima vergiftete und auch dem Wenn die Problematik weiter
Ruf des Unternehmens schade- besteht, sollte man dem nachge-
te, von einer Firmenwebseite, die hen, empfiehlt Stützle-Hebel.
genau einen Tag zu früh online «Vielleicht bekommt derjenige es
gestellt wurde, von vertraulichen gerade nicht besser hin.» Dahin-
Videos, die nach außen gelang- ter müsse nicht unbedingt Inkom-
ten und von einem Systemad- petenz stecken, auch Angst sei
ministrator, der das Intranet zum Beispiel ein starkes Motiv
löschte statt es zu kopieren. Und für Fehler.
von einer Selbstständigen, deren
Geschäftsidee von einer ehema- Fehler immer ansprechen
ligen Mitarbeiterin kopiert wurde.
Nichtsdestotrotz empfiehlt sie,
Die möglichen Gründe für solche den betreffenden Kollegen
Sabotage-Akte sind vielfältig, wie freundlich auf den Fehler anzu-
Bölke erklärt. Dahinter könne sprechen - und wenn das Pro-
zum Beispiel Angst stecken, star- blem weiter besteht, im Zweifel
ker Konkurrenzdruck unter Kolle- den Vorgesetzten einzuschalten.
gen, Unzufriedenheit mit dem «Es geht nicht, dass jemand, die
eigenen Job, schlichter Leicht- Aufgabe, die er übertragen
sinn oder der Wunsch nach der kriegt, immer wieder nicht erfül-
Demontage des Unternehmens. len kann», betont Stützle-Hebel.
Denn das tut niemandem gut,
Bölke rät daher jedem, der dem Betreffenden nicht und auch
Sabotage oder schwerwiegende nicht dem Team und der Firma.