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6 Ratgeber 12. - 25. Juni 2018
Jobwoche.de
Hintergrund Kopfschmerz bei der Arbeit:
Krankheiten wie Migräne können
Erreichbarkeit und Reaktionszeit Berufstätige massiv beein-
trächtigen. Der Chef muss aber
trotzdem nicht unbedingt davon
erfahren. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA
E-Mails innerhalb von 24 Stunden, im Notfall am besten per
Telefon: Wer seine Erreichbarkeit den Kollegen so oder so
ähnlich mitteilt, kann Beruf und Privatleben besser ins
Gleichgewicht bringen. Denn im Idealfall weiß dann jeder
Kollege genau, mit welchen Reaktionszeiten er rechnen kann.
Noch besser klappt die Kommunikation mit einem Mindestmaß
an Höflichkeit und Geschick: So sollten E-Mails zum Beispiel
auch in der schnellen Team-Kommunikation einen aussage-
kräftigen Betreff und eine Signatur haben.
Übergabe vor Urlaub
Mit der Übergabe an die Urlaubsvertretung sollten Karrierefalle
Berufstätige nicht bis zum letzten Tag warten. Zumindest
bei etwas größeren Projekten plant man idealerweise deut-
lich mehr Zeit ein, rät Karrierecoach Michael Fridrich:
«Acht bis zehn Tage vorher sollte man bei einem längeren
Urlaub schon damit anfangen.» Besser sei zudem, vor allem
umfangreiche Übergaben auf mehrere Tage und kleine
Termine zu verteilen, «statt in einer hektischen Mammut-
Sitzung kurz vor dem Urlaub».
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Wie offen müssen Arbeitnehmer
Viele leiden darunter - aber zu informieren», sagt er. Das ist
Privatsache – solange der Be-
kaum einer spricht darüber, schäftigte die im Arbeitsvertrag
vereinbarten Leistungen erbringt.
zumindest im Job. Wer eine der Anders ist der Fall nur, wenn die
Erkrankung sich konkret auf den
klassischen Volkskrankheiten Beruf auswirkt.
wie Diabetes oder Migräne hat, Vor dem Gespräch mit dem Chef
sollten Betroffene aber immer
scheut sich oft davor, dem Chef erst mit einem Arzt reden, sagt
Anette Wahl-Wachendorf vom
davon zu erzählen - aus Angst Verband Deutscher Betriebs- und
Werksärzte (VDBW). Denn jeder
davor, in eine Karrierefalle zu Fall ist anders - je nach Job und je
nach Krankheit. Ein kleiner
geraten. Nicht ganz zu Unrecht: Überblick:
«Mit solchen Offenbarungen Diabetes Mellitus
Ist der Blutzucker gut eingestellt,
sollten Beschäftigte sehr vor- ist diese Diagnose in der Regel
kein Problem für Arbeitnehmer.
sichtig sein», rät Jutta Boenig, Voraussetzung ist aber, dass sie
regelmäßig Pausen einlegen kön-
Vorstandsvorsitzende der nen. Sind diese Auszeiten zu fest-
en Uhrzeiten am Tag nicht mög-
Deutschen Gesellschaft für
Karriereberatung (DGfK).
«Betroffene laufen in der Tat
Gefahr, quasi ausgemustert zu
werden.»
Eine grundsätzlichen Zwang zur
Offenheit gibt es nicht, sagt
Johannes Schipp, Fachanwalt für
Arbeitsrecht. «Vom Grundsatz her
sind Arbeitnehmer nicht verpflich-
tet, über Krankheiten wie etwa
Bluthochdruck den Arbeitgeber