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4. - 17. Februar 2020                                                 Ratgeber 13

Jobwoche.de

ne                                                                    Urteil

                                                                      E-Mails durchsucht: Kündigung
                                                                      trotz Beleidigung unzulässig

                                                                      Einem Mitarbeiter, der seinen Chef in E-Mails an Kunden
                                                                      beleidigt hat, darf nicht gekündigt werden, wenn dafür der
                                                                      Mail-Account des Mitarbeiters durchsucht wurde.

geber beim «Homeoffice» sehr                  Die Grenzen zwischen       Das berichtet der Bund-Verlag unter Berufung auf eine
konkrete Anforderungen an die                 Privat- und Berufs-        Entscheidung des Landesarbeitsgerichts in Hessen (Az.: 10 Sa
Arbeitszeit, die Arbeitssicherheit            leben verschwimmen         601/18). Das Gericht begründete die Entscheidung wie folgt:
und den Datenschutz. So gilt es,              bei der Arbeit im          Die Beschimpfungen (unter anderem «Russenarschloch»,
vorab die Begrifflichkeiten zu                Homeoffice schnell.        «Idiot» und «Flasche») rechtfertigten zwar durchaus eine
klären, empfiehlt Ufuk Altun.                                            Kündigung, nicht aber der Weg, den der Chef ging, um das
«Reden wir von Homeoffice oder                  FOTO: CHRISTIN KLOSE     Beweismaterial zu sichern.
mobiler Arbeit oder von Tele-
Arbeit? Wenn das nicht geklärt      Spontaner Austausch                  Da im Betrieb private Mails zugelassen sind, hatte der
ist, kann es zu Unklarheiten        fördert Ideen                        Arbeitgeber nur begrenzte Zugriffsmöglichkeiten. Die Mails
führen.»                                                                 lesen dürfe er nur dann, wenn es sich um den Verdacht einer
                                    Manch einer schätzt die Arbeit       schweren Straftat handelt. In diesem Fall lag jedoch nur ein
Im Gegensatz zur «mobilen           ohne Kollegengespräche oder          Hinweis von Kunden vor, dass sich der Kläger geschäftsschä-
Arbeit», bei der der Arbeitnehmer   ablenkende Telefonate. Andere        digend geäußert habe, was keinen Hinweis auf eine Straftat lie-
selbst entscheidet, wie lange und   leiden unter der sozialen            fert.
wo er arbeitet, müssen «auch im     Isolation, die Heimarbeitsplätze
Homeoffice Arbeitszeitvorgaben,     mit sich bringen können.          ANZEIGEN
Ruhepausen und Höchstarbeits-
zeiten eingehalten werden», sagt    «Wie weit eine soziale Isolation
Nathalie Oberthür, Fachanwältin     damit verbunden ist, hängt maß-
für Arbeitsrecht.                   geblich damit zusammen, ob ich
                                    ständig im Homeoffice bin oder
Arbeitnehmer sollten ihren Blick    nur ein oder zwei Mal in der
besonders auf das Sozialver-        Woche von zu Hause arbeite»,
sicherungsrecht richten, rät        erklärt Antoni. Im Büro finden
Oberthür. «Denn im Homeoffice       auch spontan Gespräche statt.
genießt man nur begrenzt einen      «Man tauscht Informationen aus
Unfallversicherungsschutz. Wenn     und dabei können auch Ideen
Sie auf dem Weg zur Toilette die    entstehen. Diese spontanen
Treppe herunterfielen, wären Sie    Interaktionen sind im Homeoffice
im Homeoffice nicht versichert»,    deutlich erschwert.»
erklärt die Expertin. «Deswegen
finde ich es immer ganz wichtig,    Und noch etwas könnte sich
dass Arbeitnehmer auch im           ändern: die Wahrnehmung der
Homeoffice eine Unfallversiche-     Kollegen. «Wenn man verteilt
rung haben.»                        arbeitet, kann es sein, dass der
                                    Beitrag des Einzelnen weniger
                                    sichtbar wird. Das kann die
                                    Gefahr beinhalten, dass die
                                    Kollegen sich fragen, was macht
                                    der eigentlich zu Hause», gibt
                                    Antoni zu bedenken. Helfen kön-
                                    nen klare Aufgabenverteilungen
                                    und Kollaborationssoftware.
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