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4 Titelthema Jobwoche.de
22. Jan. - 4. Febr. 2019
Helmut Schmidt (* 23. Dez. 1918; † 10. Nov. 2015) war
Tipps & Co. ein deutscher Politiker der SPD. Von 1974 bis 1982
war er der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik
Deutschland. FOTO: KLEINSCHMIDT / MSC
Wenn der Kollege mehr verdient:
Nicht im Affekt handeln
“Ver.di
sollten nicht sofort zum Chef rennen und ihn beschimp- “Ver.di
Verdient ein Kollege für die gleiche Arbeit mehr, erscheint
das vielen im ersten Moment ungerecht. Wichtig ist es in
solchen Momenten, nicht im Affekt zu handeln, empfiehlt
die Verhandlungstrainerin Claudia Kimich. «Mitarbeiter
fen», rät sie. Stattdessen: erstmal sichergehen, ob der
schadet dem
Verdacht per se Bestand hat. Also zum Kollegen gehen
und einfach mal nachfragen. schadet dem
Bewahrheitet sich die Vermutung, können Mitarbeiter das
Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen. «Davor muss ich
Gemeinwohl”
mich aber gut vorbereiten», so Kimich.
Der Verhandlungsexpertin zufolge sollten Beschäftigte den Gemeinwohl”
Chef aber nicht auf ihren Verdacht ansprechen. Im schlechtes-
ten Fall könne die Führungskraft begründen, dass der
Gehaltsunterschied aufgrund unterschiedlicher Leistung
gerechtfertigt ist. Daher gilt: besser mit Argumenten punkten.
Helmut Schmidt war kein Freund
ANZEIGE Von Sven Wolter-Rousseaux heitskraft angelernt werden.
Ver.di schadet dem Gemein- Unmut auf Twitter
wohl, schrieb Alt-Bundes-
kanzler Helmut Schmidt am 9. Auf Twitter schreibt ein verärger-
Januar 2002 in der ZEIT. Ver.di ter Nutzer dazu: „@_verdi trifft es
vertrete "allein die Interessen zu, dass die Ausbildung zur
ihrer im aktiven Dienst befind- Fachkraft nach LuftSiG 3 Mon
lichen Mitglieder", hieß es in dauert und keinen Schulab-
seinem Leitartikel. "Die Ar- schluss erfordert? Und zur Ver-
beitslosigkeit dagegen liegt gütung noch steuerfreie Zuschlä-
nicht in ihrem Blickfeld. Und ge sowie weitere Vergünstigun-
auch nicht das Gemeinwohl.", gen treten? #flughafen #streik
legte der Altkanzler seinerzeit #friseure“
nach.
Es ist die mangelnde Verhält nis -
17 Jahre nach diesem Artikel ist mäßigkeit, die bei vielen Men -
die Debatte über ver.di neu ent- schen auf Unverständnis stößt.
brannt. Auslöser sind die zahlrei- Für eine simple Anlern tätigkeit
chen Warnstreiks der Luftsicher- 20 Euro pro Stunde zu fordern
heitskräfte an mehreren deut- und dafür alle Flug reisenden in
schen Flughäfen, die viele hun- Beugehaft zu nehmen, halten
dert tausend Flugreisende schier viele für falsch. Gerade vor dem
zur Verzweiflung treiben. Ver.di Hintergrund, dass in vielen Lehr -
(Vereinte Dienstleistungsge- berufen deutlich schlechter ge -
werkschaft) fordert bundesweit zahlt wird.
einheitlich 20 Euro pro Stunde für
die angelernten Kräfte, die viel- 3.600 Euro pro Monat
fach keinen Berufsabschluss,
teilweise nicht einmal einen Wie krass und unverschämt die
Schulabschluss haben und in nur Forderung von Ver.di tatsächlich
sechs Wochen zur Luftsicher- ist, wird deutlich, wenn man den