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7. - 20. März 2017

12 Arbeitsrecht & mehr Jobwoche.de

Rechtshinweis                                                                                           Eine Abmahnung stellt
                                                                                                        für den Arbeitgeber die
Arbeitgeber darf für                                                                                    Möglichkeit dar, den
                                                                                                        Arbeitnehmer auf
Nichtteilnahme am Streik                                                                                Pflichtverletzungen
                                                                                                        hinzuweisen. Im
30 Euro pro Tag zahlen                                                                                  Wiederholungsfall
                                                                                                        droht Kündigung.
Mitarbeiter müssen es hinnehmen, wenn der Arbeitgeber
Streikabbrechern eine Prämie von 30 Euro pro Tag zahlt.                                                 FOTO: LjupcO sMOkOvski -
Grundsätzlich sei eine solche Maßnahme zulässig, berich-                                                FOTOLia.cOM
tet der «Rechtsprechungs-Report Arbeitsrecht» der
«Neuen Zeitschrift für Arbeitsrecht». In dem verhandelten          Gelbe
Fall vor dem Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg (Az.: 2       Karte
Sa 787/16) wurde der Nahverkehr in Brandenburg bestreikt.          Warnschuss für Arbeitnehmer: Was
Der Arbeitgeber des Klägers bot allen Angestellten pro Tag 30
Euro brutto, wenn sie nicht am Streik teilnehmen. Der Kläger       Hamburg - Der eine ist wiederholt    Weisungen nicht befolgt. Arbeit-
streikte dennoch. Hinterher war er der Auffassung, dass auch       zu spät gekommen, der andere         nehmer könnten sie als eine Art
er die Streikprämie erhalten müsste. Er werde benachteiligt,       hat gegen das Rauchverbot ver-       gelbe Karte vom Chef verstehen.
weil er sein Recht zu streiken, wahrgenommen habe.                 stoßen: Egal, für welches Ver-       Schlechte Leistung sei allein
                                                                   halten Arbeitnehmer die Abmah-       jedoch noch kein Abmahnungs-
Nachtarbeiter haben Anspruch                                       nung bekommen, der Schock ist        grund.
                                                                   häufig groß. JOBWOCHE erläu-
auf einen Lohnzuschlag                                             tert die wichtigsten Fragen und      Wann ist eine Abmahnung
                                                                   Antworten zum Thema:                 wirksam?
Wer Nachtschichten schieben muss, hat Anspruch auf
einen Lohnzuschlag. «Nachtarbeitern steht entweder ein             Wann kann eine Abmahnung             Die Abmahnung habe eine Hin-
Freizeitausgleich oder ein Zuschlag zu», sagt Gisbert              ausgesprochen werden?                weis- und eine Warnfunktion, sagt
Seidemann, Fachanwalt für Arbeitsrecht. Üblicherweise                                                   Philipp Kitzmann, Rechtsanwalt
regele das der Tarifvertrag. Ist das nicht der Fall, haben         Immer dann, wenn der Arbeitneh-      aus Berlin. Der Angestellte muss
Nachtarbeiter nach einer Entscheidung des Bundes-                  mer gegen seine arbeitsvertrag-      darin einerseits aufgefordert wer-
arbeitsgerichts einen Anspruch auf einen Zuschlag zum              lichen Pflichten verstößt, sagt      den, das unerwünschte Verhalten
Bruttostundenlohn von mindestens 25 Prozent. Bei beson-            Alireza Khostevan, Rechtsberater     abzustellen. Andererseits muss er
derer Belastung durch Dauernachtarbeit werde ein                   von der Arbeitnehmerkammer Bre-      auch deutlich vor den arbeitsrecht-
Zuschlag von 30 Prozent fällig (10 AZR 423/14).                    men. Das ist zum Beispiel der Fall,  lichen Konsequenzen gewarnt wer-
Nachtarbeiter haben außerdem Anspruch auf eine regelmäßi-          wenn Sicherheitsvorschriften miss-   den, falls sich das Verhalten wie-
ge medizinische Untersuchung. «Gibt es keinen Betriebsarzt,        achtet werden, der Mitarbeiter       derholt. Schließlich muss sich eine
können Nachtarbeiter sich die Kosten für einen Arbeitsmedi-        regelmäßig zu spät kommt oder        Abmahnung auf einen konkreten
ziner erstatten lassen», erklärt Seidemann. Bis zum 50.
Lebensjahr sieht das Gesetz alle drei Jahre eine Untersuchung
vor, danach jedes Jahr. Als Nachtzeit gilt die Zeit von 23.00 Uhr
bis 06.00 Uhr morgens, bei Bäckereien und Konditoreien von
22.00 Uhr bis 05.00 Uhr.

Kündigung auf Verdacht ohne

Anhörung ist unzulässig

Arbeitgeber können einem Mitarbeiter kündigen, wenn sie
ihn verdächtigen, Geld unterschlagen zu haben. Hören sie
den Beschäftigten vorher jedoch nicht an, ist die
Kündigung unwirksam. Das geht aus dem «Recht-
sprechungs-Report Arbeitsrecht» der «Neuen Zeitschrift für
Arbeitsrecht» hervor. In dem verhandelten Fall (Az.: 10 Sa
378/16) erhielt eine Buchhalterin die Kündigung. Sie wurde ver-
dächtigt, 3.000 Euro aus der Kasse genommen zu haben.
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