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17. - 30. März 2020 Arbeitswelt 5
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Arbeiten nach dem
Desk-Sharing-Prinzip?
Die Arbeitsbedingungen
sollten Bewerber beim
Vorstellungsgespräch
abklopfen, um sich später
im Büro wohlzufühlen
FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN
ändern. «Man kann natürlich soll, ist meistens keine gute
nicht die architektonischen Idee.»
Rahmenbedingungen verändern
oder ein Einzelbüro fordern. Was Arbeitsumgebung mehr
man jedoch tun sollte, ist, die als nur ein Ort
Belastung wahrzunehmen und
zu äußern», empfiehlt Berzbach. Ähnlich sieht das Dennis Stolze,
Wer die Arbeitsstelle wechselt, Leiter Cognitive Environments
könne sich vorab genau über das des Fraunhofer Instituts für
Bürokonzept informieren und Arbeitswirtschaft und Organi-
sich fragen, ob er oder sie unter sation (IAO). Wer sich fragt, wie
den gegebenen Bedingungen eine optimale Arbeitsumgebung
arbeiten will. aussieht, müsse sich nur einmal
seine eigene Wohnung vor
«Beim Antritt eines neuen Jobs Augen führen, sagt er. Darin
können ein eigener Schreibtisch gebe es verschiedene Räume
oder das Mitspracherecht beim mit unterschiedlichen Funktionen
Homeoffice auch Verhandlungs- und Rückzugsmöglichkeiten zur
sache sein», so Berzbach. Entspannung.
Kommunikation und Ruhe: Es zeigt sich: Die Arbeitsum-
Ein Raum kann nicht alles gebung ist mehr als nur ein Ort.
Sie spiegelt die Unternehmens-
Natürlich sei Kommunikation für kultur wider. «Die Verantwort-
kreative Arbeit ebenso relevant lichen übersehen die unsichtba-
wie Ruhe und Rückzugsmög- ren Kosten, die durch erhöhten
lichkeiten. Dafür brauche es Stress und seine Folgen entste-
besondere Räume. Denkbar ist hen», kritisiert Berzbach. Was
für Berzbach eine offene Archi- sich der Experte für die Zukunft
tektur, in der jede Person einen des Büros wünscht: Unter-
festen Bereich bekommt, in der nehmen sollten die Frage stellen
es Rückzugsorte für absolute «Wie sähe Dein idealer Arbeits-
Ungestörtheit gibt und Räume für platz aus?», sich dann interes-
Besprechungen. «Dass all das siert die Antworten anhören und
nur ein einziger Raum erfüllen handeln. Text Esther Sambale, dpa